Ringen beim SV Atter

Gestern wurde es kämpferisch bei mir! Ich habe die Ringer-Abteilung des SV Atter besucht und mir ein Bild von diesem hochtechnischen Sport gemacht. Bei dem Training habe ich interessante Einblicke erhalten, spannende Gespräche geführt und wurde selbst zum Glück nicht aufs Kreuz gelegt.

Anlass des Besuchs war aber zunächst ein ernster: Seit 2016 ist der aus dem Irak geflohene Amer Ibrahim Ali beim SV Atter in der Ringerabteilung. Obwohl Amer sogar Trainer der irakischen Nationalmannschaft war, blieb es lange Zeit unklar, ob er ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland erhalten würde. Trainer Mark Dörner setzte sich seitdem dafür ein, dass Amer bleiben durfte. Mit einer Petition wurden schließlich über 28.000 Unterschriften für Amers Bleiberecht gesammelt.

Die Ungleichbehandlung zwischen verschiedenen Flüchtlingsgruppen ist ein großes Problem, dass dringend angegangen werden muss. Denn dass Amer noch immer nicht sicher weiß, ob es endgültig in Deutschland bleiben darf ist schwer zu rechtfertigen vor dem Hintergrund seiner sehr guten Integration beim SV Atter. Aktuell gibt es aber positive Signale, dass Amer bleiben darf.

Auch im Austausch mit den anderen Mitgliedern der Ringer-Abteilung gab es viel zu besprechen. Neben allgemeinen Fragen zur Politik ging es auch besonders um das Thema Sport und die Förderung weniger verbreiteter Sportarten. Denn in vielen Bereichen verdienen Sportler:innen auf professionellem Niveau kaum Geld und erfahren nicht wenig Förderung. Mit Amer hat der SV Atter beim Ringen aber hochkarätige sportliche Förderung.

Dass Amer beim SV Atter insgesamt sehr beliebt ist und eine große Bereicherung für den Verein darstellt, habe ich bei dem Training direkt gemerkt. Hier können alle von seiner großen Expertise lernen. Das habe ich dann auch direkt am eigenen Leib erfahren, als ich bei dem wirklich fordernden Training wirklich an meine Grenzen kam. Anschließend habe ich dann auch noch ein paar grundlegende Griffe gelernt.

Kein Zufall war, dass ich den Abend unverletzt überstanden habe, denn beim Ringen wird sehr großen Wert auf Sicherheit gelegt. Trainer Mark Döner vom SV Atter betonte, dass Ringen der einzige Kampfsport sei, wo es nicht darum ginge, Gegner:innen zu verletzen. Mir hat dieser spannende Einblick sehr viel Spaß gemacht und bedanke mich nochmal bei allen Mitgliedern der Ringer-Abteilung!

 

Euer Manuel