Anlässlich der Stichwahl und um Gespräche mit Politik und Zivilgesellschaft zu führen, bin ich nach São Paulo in Brasilien gereist. Mit einer Delegation der SPD-Bundestagsfraktion begleitete ich die Wahl und tauschte mich mit Politikerinnen und Politikern der Arbeiterpartei Partido dos Trabalhadores und weiterer Sozialdemokratischer Parteien aus.
Es war für mich ein beeindruckender Moment, bei dieser richtungsweisenden Wahl das Ergebnis vor Ort zu verfolgen und diese besondere Stimmung mitzuerleben. Menschen feierten auf den Straßen und ich habe Lula gratuliert.
Bisher hat sich der rechtsgerichtete Wahlverlierer Jair Bolsonaro nicht zum Wahlausgang selbst geäußert, sondern seine Anhänger zum „gewaltfreien“ Widerstand aufgerufen.
Wichtig ist, dass diese Amtsübergabe friedlich verläuft. Ich hoffe, dass Bolsonaro das Ergebnis anerkennt und den Antritt von Lula nicht erschwert.
Das knappe Ergebnis zeigt die tiefe Spaltung im Land. Es ist offensichtlich, dass Lula nun vor der großen Aufgabe steht, die Gesellschaft wieder zu einen. Aber das Ergebnis ist auch ein wichtiges Signal für die brasilianische Demokratie. Obwohl die Rechten im Wahlkampf viele Falschinformationen verbreitet haben, hat sich die Mehrheit der Menschen in Brasilien nicht beirren lassen, sondern sich gegen den Rechtspopulisten entschieden. Lula wird nun schnell Mehrheiten in Parlament und Senat organisieren müssen, da die Mitte-Links Kräfte in beiden Kammern keine Mehrheit haben.
Euer Manuel