Seit Anfang des Jahres hört man in den Medien immer wieder das Wort Mercosur. Die Bezeichnung steht für eine der größten Wirtschaftsgemeinschaften der Welt. Der Name ist eine Abkürzung für Mercado Común del Sur. Das bedeutet übersetzt „Gemeinsamer Markt des Südens“. Es ist ein Zusammenschluss der vier südamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay.
Am 29. November 1991 wurde die Gemeinschaft gegründet und besteht damit seit über 30 Jahren. Neben den vier Vollmitgliedern gibt es assoziierte Staaten, die selbst kein Stimmrecht haben. Dazu gehören Chile, Bolivien, Peru, Kolumbien, Ecuador, Guyana und Suriname. Bolivien befindet sich aktuell noch im Beitrittsprozess. Venezuela war zwischendurch Vollmitglied wurde aber 2016 suspendiert, da das Land in eine schwere Wirtschaftskrise geriet und bis heute mit den Folgen zu kämpfen hat.
Ziel des Zusammenschlusses ist es, schrittweise einen gemeinsamen Markt zu schaffen. Dadurch wird einerseits der Handel unter den Mercosur-Staaten vereinfacht. Andererseits können die Mitgliedstaaten mit einer gemeinsamen Handelspolitik nach außen auftreten. So können sie mit Drittstaaten oder einem Staatenverbund wie der Europäischen Union gemeinsame Freihandelsabkommen aushandeln.
Im Jahr 2019 ist es der EU und den Mercosur-Staaten gelungen, sich nach jahrzehntelangen Verhandlungen auf ein Freihandelsabkommen zu einigen. Doch bis heute hakt es bei der Umsetzung, denn bisher waren nicht alle Mercosur-Staaten bereit, die getroffenen Vereinbarungen wie den Schutz und Erhalt der Regenwälder umzusetzen. Mit dem neu gewählten brasilianischen Präsidenten Lula da Silva sind neue Hoffnungen verbunden. Bundeskanzler Olaf Scholz ist daher nach Südamerika gereist, um das EU-Mercosur-Abkommen wiederzubeleben.
Das Abkommen ist eine große Chance für alle Beteiligten. Es würde eine neue Handelszone mit über 780 Millionen Konsument:innen entstehen. Dennoch möchte ich klar sagen, wir müssen sicherstellen, dass das Abkommen auf allen Ebenen zeitgemäß und zukunftsweisend ausgestaltet ist. Diese Kriterien sind dann erfüllt, wenn Menschenrechte garantiert, Umwelt und Klima geschützt und die guten Arbeitsbedingungen für die Menschen sichergestellt sind. Dafür setze ich mich ein.